DEUTSCH

Weihnachtsvorlesung: brodelnde Liebesbarometer und gleißende Gummibärchen

Tradition muss sein – also brannte im Hörsaal wieder ordentlich der Professor. Prof. Dr. Grüning und Co. holten Versuchs-Arsenal zum Staunen in den Hörsaal.

„Meine Damen und Herren, die Transformation ist abgeschlossen – das hier steht für Ihr Leben“, sagte Prof. Dr. Christof Wetter und hielt bedeutsam ein leeres, großes Becherglas in die Höhe. Ein begeistertes Raunen ging durchs Publikum. Die folgende bildhafte Darstellung über das Leben und welche Dinge dort den bedeutsamsten Platz einnehmen sollten, war vielleicht der Programmpunkt, bei dem es am wenigsten rumste und krachte, dafür aber einer der besinnlichsten. Denn auch ruhige Momente dürfen bei einer Weihnachtsvorlesung nicht fehlen. Zu diesem weihnachtlichen, experimentellen Jahresausklang hatte unsere Hochschule traditionell auf den Campus Steinfurt geladen. Und so hatten sich am Dienstagnachmittag nicht nur viele Studierende im Hörsaal eingefunden, um sich von Physik- und Chemie-Experimenten begeistern zu lassen, sondern auch viele Interessierte aus Steinfurt und Umgebung.

Prof. Dr. Helmut Grüning und zwei seiner Kolleg*innen vom Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt hatten sich wieder einmal nicht lumpen lasen und das Arsenal mit den größten Knalleffekten aus den Laboren in den Hörsaal geholt. Ballons mit Wasserstoff explodierten, Kuscheltiere schossen durch die Luft, Elefantenzahnpaste sprudelte und schäumte in einer Fontäne, Zahnbürsten rotierten und Messer durchbohrten wie von Geisterhand dicke Kartoffeln. Alles besonders spektakulär, aber ganz einfach physikalisch und chemisch zu erklären. „Einige Versuche können Sie gerne zuhause nachmachen“, ermutigte Grüning die Zuschauer*innen, sich in der Welt der Physik auszuprobieren. Aber von manchen Experimenten sollten auch Laien lieber die Finger lassen.

Zum Beispiel von den Leucht- und Knalleffekten von Prof. Dr. Isabelle Franzen-Reuter. Bei ihr explodierte unter anderem Wachs und erlitt ein Gummibärchen einen spektakulär brodelnden Flammentod. Dafür sorgte eine erhitzte Kaliumchloratlösung. Diese setzte das Wasser aus der Gummibärchenmasse frei und reagierte mit dem Kaliumchlorat zu Chlorsäure. Diese leitete dann die Verbrennung des Zuckers ein. Weil Gummibärchen aus viel Zucker bestehen, verbrennt der süße Bär rasend schnell mit gleißender Flamme. „Da sehen sie, wieviel Energie in so einem kleinen Bärchen steckt“, appellierte Franzen-Reuter an die Gesundheit der Studierenden.

„Was Sie jetzt sehen, kommt erst im nächsten Semester dran – passen Sie aber schon mal gut auf“, stimmte Grüning seine Studierenden auf die kommende Physikvorlesung ein. Ihm ist bei all dem weihnachtlichen Spaß auch immer ein Bezug zum Lehrstoff sehr wichtig. So konnten bei vielen Versuchen Studierende direkt mitmachen.

Drei Studierende stellten ihre Zuneigung zu ihren Liebsten am Liebesbarometer unter Beweis. Bei manchen kochte es vor Liebe fast über, bei anderen eher weniger. Ein Student durfte bei der Luftdruck-Show im direkten Duell gegen Grüning antreten. Die Aufgabe: Eine große Tüte schnellstmöglich aufzupusten. Trotz Vorsprung half das eifrige Pusten des Studenten nichts. Nach wenigen Sekunden war die Tüte des Professors bereits mit Luft prall gefüllt. Der weiß, wie es geht: Wenige Puster aus geringer Entfernung in die Tüte reichen aus, damit der Luftstrom viel mehr Luft in die Tüte zieht, als man selbst hineinpusten kann.

So ging es unter Applaus für den Studenten zwar ohne Sieg zurück zum Platz, aber doch wird er dieses physikalische Experiment und die Erklärung dazu nicht so schnell vergessen. Sehr zum Vergnügen des restlichen Publikums.

Das war die Weihnachtsvorlesung 2022 und aus guter Tradition darf das Publikum gespannt sein, was es im kommenden Jahr geben wird.

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