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22. Sanitärtechnisches Symposium behandelte wieder topaktuelle Themen rund um die Sanitärtechnik

360 Expert*innen der Sanitärtechnik trafen sich zum 22. Sanitärtechnischen Symposium mit Vorträgen rund um die Energiekrise, Verordnungen, Kaltwasserzirkulation und Legionellen auf dem Steinfurter Campus.

„Die Energieeffizienz ist heute mehr Thema als je zuvor. Deshalb müssen wir auch für die Sanitärtechnik andere Energiesysteme denken. Auch, wenn es für unseren Bereich nur ein kleiner Teil ist“, lobte Andreas Braun, Vertreter des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima, die thematische Ausrichtung des Sanitärtechnischen Symposiums. Das fand am vergangenen Freitag zum 22. Mal an unserer Hochschule statt. Er und 360 andere Ingenieur*innen, Fachplaner*innen, Architekt*innen und Vertreter*innen unterschiedlichster Unternehmen waren nach Steinfurt gekommen, um sich über die aktuellsten Entwicklungen in der Sanitärtechnik auf den neuesten Stand zu bringen.

Jährlich treffen sich Expert*innen der Sanitärtechnik auf dem Campus Steinfurt und referieren und diskutieren über das Neuste aus Wissenschaft und Praxis. „Wir sind froh, wieder ausgebucht zu sein. Fachlich haben wir so viele Themen, dass wir mehrere Symposien halten könnten“, ging Prof. Dr. Franz-Peter Schmickler vom Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt auf das abwechslungsreiche Programm ein.

So eröffnete Privatdozent Dr. Georg-Joachim Tuschewitzki aus Haltern das Symposium mit einem Vortrag über die neue EU-Trinkwasserverordnung. Die wird voraussichtlich im Frühjahr dieses Jahres final in deutsches Recht überführt. Sie wird nicht nur wesentlich umfangreicher, sondern enthält auch neue hygienerelevante Aspekte in Bezug auf Blei, Legionellen und den sogenannten Water Safety Plan. „Besonders bei Blei mussten die Grenzwerte angepasst werden. Denn in der Vergangenheit ist kein Schwellenwert beobachtet worden, unter dem keine Schädigungen bekannt geworden sind“, verdeutlichte Tuschewitzki die Giftigkeit des Metalls im Trinkwasser. So soll der erlaubte Grenzwert von jetzt zehn Mikrogramm pro Liter auf fünf Mikrogramm pro Liter herabgesenkt werden. Das betrifft sowohl die Werte im Trinkwasser als auch die der Werkstoffe. „Leitungen aus Blei müssen somit von den Betreibern bis 2026 entfernt oder stillgelegt werden. Das bedeutet sehr wahrscheinlich für einige Hersteller, dass die Prüfwerte einiger Legierungen nicht mehr eingehalten werden können und manche Produkte nicht mehr zum Einsatz kommen können“, erklärte Tuschewitzki.

In Sachen Legionellen stehe mit der neuen Trinkwasserverordnung außerdem vor allem die Gesundheit der Menschen im Vordergrund. „Hier muss der Betreiber bei der Überschreitung der mikrobiologischen Paramater jetzt verpflichtend eine schriftliche Risikoabschätzung ausführen und dem zuständigen Gesundheitsamt die Überschreitung der Messwerte mitteilen“, führte Tuschewitzki die Änderungen in der neuen Verordnung aus.

Auf ein großes Thema für die Trinkwasserhygiene ging Prof. Dr. Carsten Bäcker vom Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt ein. Es ging um die Kaltwasserzirkulation. Denn das Einhalten der richtigen Temperatur bei kaltem Wasser ist wichtig, um etwa einer Verkeimung mit Legionellen vorzubeugen.

Was die Energie- und Ressourcen-Sparmaßnahmen in der aktuellen gesellschaftspolitischen Situation angeht, behandelte Ingenieur Sven Kersten vom Wärmepumpenhersteller NIBE den effizienten Betrieb von Wärmepumpen bei höheren Temperaturen. Und auch Bäcker griff das Thema der Energieeinsparung im Zusammenhang mit der zentralen Trinkwassererwärmung auf. Des Weiteren behandelte das Symposium die Entwässerungstechnik – gerade im Blick auf die immer öfter auftretenden Strakregenereignisse. Referent Rainer Pieper stellte Chancen und Risiken der Retensionsentwässerung auf begrünten Flachdächern vor.

„Das Sanitärtechnische Symposium ist eine renommierte Veranstaltung, bei der Netzwerken und Austausch im Vordergrund stehen. Damit trifft das Symposium genau eine wichtige Ausrichtung unserer Hochschule, nämlich die enge Vernetzung von Wissenschaft und Praxis“, hatte FH-Präsident Prof. Dr. Frank Dellmann bereits zu Beginn des Symposiums gelobt. Die vollen Reihen und vielen angeregten Nachfragen seitens des Publikums nach jedem Vortrag gaben dieser Feststellung Recht.

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