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15. Steinfurter Bioenergiefachtagung unserer Hochschule behandelte die „Neuen Energiewelten“

Zehn Vorträge, ein voller Hörsaal und Zuversicht für die Zukunft: Die 15. Steinfurter Bioenergiefachtagung unserer Hochschule behandelte Themen wie die kommunale Wärmeleitplanung, Direktvermarktung von regenerativem Strom und Zukunftssysteme für Biogasanlagen.

„Hier in diesem Raum habe ich das Gefühl, dass bei der Energiewende einiges möglich ist“, sagte Uwe Welteke-Fabricius, Geschäftsführer der meta-id. GmbH zu Beginn seines Vortrags bei der 15. Bioenergiefachtagung auf dem Steinfurter Campus unserer Hochschule. Mit seinem Impuls zum Thema „Die Rolle systemdienlicher Kraft-Wärme-Kopplung in neuen Energiesystemen“ beendete er das zweite Drittel der Tagung, die sich den „Neuen Energiewelten“ verschrieben hat: Denn im vergangenen Jahr ist deutlicher denn je geworden, dass die Sektoren Wärme, Strom und Mobilität neu gedacht werden müssen. Deshalb richtete die Forschungsgruppe von Prof. Dr. Christof Wetter und Dr. Elmar Brügging vom Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt den Fachtag aus. In einem vollen Hörsaal mit mehr als 200 Teilnehmenden ging es in zehn Vorträgen um die Themen kommunale Wärmeleitplanung, Direktvermarktung von regenerativem Strom und Zukunftssysteme für Biogasanlagen mit Beiträgen aus Forschung, Wirtschaft und konkreter Praxis.

So berichtete FH-Mitarbeiterin Sylke Mehnert von Biogas als Zukunftsperspektive für das Münsterland. Gemeinsam mit Jurek Häner und Brügging hat sie ein Projekt zum Thema abgeschlossen, aus dem nicht nur die Homepage zukunft-biogas.de samt Datenbank und Augmented-Reality-App hervorgegangen ist, um sich umfassend über Biogas zu informieren, sondern auch verschiedene Biogasanlagenbetreiber*innen im Münsterland vernetzt worden sind. „Die Region hat viele kleine, klassische Biogasanlagen. Wenn sich diese zusammenschließen, gibt es Synergie-Effekte, die wir nutzen können. Zum Beispiel würde gemeinsam die Biomethanaufbereitung günstiger werden“, so Mehnert.

Über die Entwicklung eines Anlagenbetreibers „zu einem flexiblen Energielieferanten über ein Mikro-Gasnetz in der Region“ und seine Erfahrungen in der Branche in den vergangenen 20 Jahren berichtete anschließend Heinz-Josef Thiemann von der Bioenergie Beerlage GmbH & Co. KG. Ulrike und Hermann Benning gaben als Betreiber*innen in Reken zuvor Einblick in ihre Arbeit, in der sie mit Biogas und Biomethan Spitzenstrom liefern und die Wärmeversorgung gewährleisten. „Wir haben uns vom Landwirt zum Energiewirt entwickelt“, so Ulrike Benning. „Bioenergie wird ein Rückgrat der Energiewende sein“, unterstrich Hermann Benning die Wichtigkeit des Tagungsthemas.

Um kommunale Wärmeleitplanung – also die Entwicklung einer Strategie, um das Ziel einer klimaneutralen Wärmeversorgung zu erreichen – und ihre Herausforderungen sowie damit verbundene Handlungsempfehlungen ging es in den Vorträgen von Stefan Mischinger vom BET – Büro für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH, Prof. Dr. Jürgen Knies von der Hochschule Bremen sowie Andreas Kolkmann von BEK Energy. Letzterer gab konkrete Einblicke in die Arbeit an der Wärmewende in der Stadt Greven – und regte damit auch eine rege Diskussion mit anderen Akteuren aus der Stadt an, die im Plenum zu Gast waren. Denn die Steinfurter Bioenergiefachtagung besteht nicht aus reinen Frontalvorträgen, sondern bietet auch mit Podiumsdiskussion nach thematisch zusammenhängenden Beitragsblöcken die Gelegenheit zum fachlichen Austausch. „Ziel der Wärmeleitplanung ist die Transformation des Energiesystems“, fasste FH-Mitarbeiter Hinnerk Willenbrink zuvor zusammen. „Es geht hier um ein ,Anders-als-bisher‘.“ 

Darüber hinaus sprach Dr. Petr Tluka von NRW.Energy4Climate, der Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz, die die Tagung gemeinsam mit unserer Hochschule und dem Kreis Steinfurt durchführte, über die Rolle von Biomasse in der Energiewende und einer klimaneutralen Industrie. Tobias Ahlers von den Stadtwerken Warendorf gab wiederum einen Einblick in die Arbeit, das Baugebiet de Brinke in Warendorf mit kalter Nahwärme zu versorgen. Dabei handelt es sich um ein Versorgungsnetz, das sowohl Wärme als auch Kälte bereitstellen kann.

Dass die Energiekrise auch eine Chance ist, um regenerative Energien auszubauen, und der Klimawandel in den vergangenen Jahren gezeigt hat, dass ein Ende der Ära der fossilen Brennstoffe wichtig ist, betonten eingangs Carsten Schröder, Vizepräsident für Kooperation, Innovation und Marketing, Münsters Regierungspräsident Andreas Bothe sowie Silke Wesselmann, Leiterin des Amtes für Klimaschutz und Nachhaltigkeit des Kreises Steinfurt, in ihren Grußworten. Zum Abschluss der Tagung zeigte sich Prof. Dr. Christof Wetter optimistisch, dass die Energiewende mit den engagierten Akteur*innen im Münsterland gelingen kann: „Die heutigen Vorträge machen allesamt klar, dass wir in einer Region leben, in der viele Menschen bereit sind, die künftigen Herausforderungen im Energie- und Wärmesektor anzunehmen. Gemeinsam sind wir in der Lage, eine Vielzahl von Lösungen zu realisieren und damit eine regenerative Zukunft zu ermöglichen.“

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