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VDI-Förderpreise würdigen internationale Ausrichtung

Münsterländer Bezirksverein überreichte in kleiner Runde Auszeichnungen für zwei Bachelorarbeiten und eine Promotion


Münster/Steinfurt (15. September 2020). Einmal pro Jahr vergibt der Münsterländer Bezirksverein – eine regionale Gliederung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) – Förderpreise für hervorragende Abschlussarbeiteten an Absolventinnen und Absolventen der FH Münster. Normalerweise geschieht das im großen Rahmen mit viel Publikum: in Münsters Mövenpick Hotel bei der Jahresmitgliederversammlung. Wegen Corona fand der Verein jetzt eine andere Lösung, um die Preise zu überreichen – in kleiner, aber würdiger Runde auf dem Steinfurter Campus der Hochschule.

Den jeweils mit 1.000 Euro dotierten Preis erhielten Mark Scheffler, Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt, und Jonas Koch, Fachbereich Maschinenbau, für ihre Bachelorarbeiten und Dr. Beata Monika Malysa für ihre Promotion am Fachbereich Chemieingenieurwesen. „Uns war es einfach wichtig, die Auszeichnungen persönlich zu überreichen und die jungen Talente damit auch gebührend zu ehren“, sagte Prof. Dr. Dieter Scholz, der am Fachbereich Maschinenbau der FH Münster lehrt und stellvertretender Vorsitzender des VDI Münsterländer Bezirksvereins ist. Zwölf Personen waren in den großen Besprechungsraum auf den Campus gekommen – neben den drei Ausgezeichneten auch zwei betreuende Professoren und Vertreter des VDI. Und schnell wurde klar: Dieses Mal hat sich der Verein besonders international ausgerichtete Arbeiten ausgesucht. „Zwei der drei Arbeiten sind auf Englisch verfasst“, so Prof. Dr. Dieter Scholz, und das sei ein deutlicher Indikator für die internationale Arbeitsweise an der FH Münster.

Diese führte Scheffler sogar bis auf die Philippinen. Denn für eine der dort gelegenen Inseln plante und baute er eine biologische Tropfkörperkläranlage zur Abwasserbehandlung. Fünf Monate war er dafür vor Ort, seit Juli letzten Jahres ist die Anlage im Betrieb – und funktioniert. Welche Bedeutung das hat, unterstrich Prof. Dr. Christof Wetter, Betreuer der Arbeit. „85 Prozent der kommunalen Abwässer weltweit werden nicht geklärt und fließen direkt in Flüsse oder ins Meer. Es entstehen also schwerwiegende Probleme für die Ökosysteme, die auf den Philippinen schon zu Sperrungen von ganzen Inseln für touristische Zwecke geführt haben.“ Scheffler habe Hilfe zur Selbsthilfe geleistet, denn dank seiner Anleitung könne jeder eine solche Anlage bauen – übrigens ein Ziel, das Scheffler ganz explizit verfolgt. „Ich will jedem die Möglichkeit bieten, meine Arbeit zu lesen und umzusetzen“, so der Bachelorabsolvent, der inzwischen Umwelttechnik im Master an der FH Münster studiert.

International ist nicht nur die Promotion von Malysa, sondern auch ihr Werdegang: Nach dem Bachelorstudium in Krakau und einem Doppeldiplom an der dortigen Hochschule und der FH Münster ist sie in Steinfurt der Forschungsgruppe von Prof. Dr. Thomas Jüstel beigetreten. Anschließend folgte die Promotion, in der sie sich mit der Entwicklung von neuartigen Lumineszenzpigmenten beschäftigte, mit denen das Licht blauer LEDs in die gewünschte breitbandige Infrarotstrahlung umgewandelt wird. Die Anwendung von breitbandiger Infrarotstrahlung kommt zum Beispiel bei Gesichtserkennungen oder Alkoholtests zum Einsatz. „Das ist ein hochspannendes Thema, dem ich mich sehr gern gewidmet habe“, so Malysa. Nach sechs Jahren in der Forschung habe sie aber eine Abwechslung gebraucht und ist inzwischen in der Industrie tätig.

Derweil macht Jonas Koch mit seiner akademischen Ausbildung weiter und absolviert ein Masterprogramm mit verfahrenstechnischer Ausrichtung. In seiner Bachelorarbeit widmete sich der Maschinenbauabsolvent der vereinfachten Auslegung von Tellerzentrifugen, in denen zur Erhöhung der Trennleistung mehrere dünne Teller übereinander eingebaut sind. Koch hat in der von Prof. Dr. Jürgen Scholz betreuten Arbeit gezeigt, dass durch einfache Messungen im Labor auch ohne aufwendige Technikumsversuche eine spätere Produktionsanlage gut charakterisiert werden kann.

Dr. Lothar Jandel, Mitglied des Vorstands des VDI Münsterländer Bezirksvereins, bedankte sich bei der Preisträgerin und den Preisträgern für deren Leistungen. „Sie haben wirklich toll gearbeitet, und wir freuen uns sehr, Ihnen unsere Preise überreichen zu dürfen“, so Jandel. Mit den Förderpreisen wolle der Verein auf die Ingenieurwissenschaften aufmerksam machen und das Interesse bei potenziellen Studienstartern wecken.

 

Zum Thema: Der VDI Münsterländer Bezirksverein, als Interessenvertretung der Ingenieurinnen und Ingenieure im Münsterland, ist mit mehr als 2.000 Mitgliedern eine regionale Gliederung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI). Der VDI gehört mit 155.000 Mitgliedern zu den größten Ingenieurvereinigungen in Europa. Er vertritt die Interessen der Ingenieure in der Politik und gibt als Sprecher der Ingenieure und der Technik Stellungnahmen zu technischen und gesellschaftspolitisch relevanten Themen ab. Seit seiner Gründung im Jahr 1856 hat der VDI viele für die Technik wesentliche Entwicklungen im Bereich technische Überwachung, technisches Regelwerk (VDI Richtlinien), gewerblicher Rechtsschutz und Patentwesen initiiert.




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