Speisenangebot mit Strategie
Erstes Treffen im Projekt „Außer-Haus-Angebote – nachhaltig und gerecht gestalten“ (GeNAH) von FH Münster und Partnern
Münster (3. Februar 2021). Mehr Klimaschutz und Gerechtigkeit bei den Angeboten in der Gemeinschaftsgastronomie zu erreichen – das ist das übergeordnete Ziel des Projektes „Außer-Haus-Angebote – nachhaltig und gerecht gestalten“ (GeNAH) der FH Münster und ihren Partnern. Es wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) fachlich und finanziell mit 467.000 Euro gefördert. Zum ersten Mal hat sich nun der Lenkungskreis getroffen, um sich über die Detailplanung auszutauschen. Ein Team um die Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Petra Teitscheid vom Institut für Nachhaltige Ernährung (iSuN) hatte zu der Videokonferenz eingeladen.
Im Lenkungskreis sind Verantwortliche aus Verpflegungsbetrieben, Bildungseinrichtungen und Trägerorganisationen vertreten. Gerade bei ihnen, den Trägerorganisationen, setzt GeNAH an. „Wir möchten nicht in jeder einzelnen Großküche von vorne anfangen, sondern nachhaltige Verpflegungsangebote über die Strukturen der großen Träger ausrollen und dauerhaft etablieren. Gemeinsam mit den Partnern entwickeln wir Prozesse und Angebote praxisnah weiter“, so Teitscheid, die wissenschaftliche Leiterin des Projekts.
Bis zum geplanten Projektende im Dezember 2023 soll bei den Partnern flächendeckend eine Verpflegung verbreitet sein, die ökologische, ökonomische und soziale Aspekte bei Produktion, Verarbeitung und Konsum integriert. „Selbstverständlich gehören für uns auch gesunde und geschmacklich ansprechende Angebote dazu“, erläutert Koordinatorin Silke Friedrich vom iSuN. Dafür arbeitet das Team mit dem hochschuleigenen food lab muenster zusammen. In der ersten von drei Phasen werden die Grundlagen geschaffen. Dazu gehört etwa, Wissen aus der Praxis zu bündeln, nachhaltige Speisepläne sowie Konzepte zur Bildung und Schulung von unterschiedlichen Zielgruppen zu entwickeln. Außerdem wird eine Wissensdatenbank für Betriebe entstehen. In der zweiten Phase werden Konzepte und Blaupausen bei den Kooperationspartnern erprobt und evaluiert, bevor sie dann in die Trägerstrukturen weitergetragen werden. Kooperationspartner sind das Bistum Münster, die Himmlischen Herbergen und die LWL-Kliniken in Münster und Lengerich. Im dritten Arbeitspaket stehen Transfer und Netzwerken im Mittelpunkt, damit die Ergebnisse Fachkreise und Öffentlichkeit erreichen.
Wegen Corona musste der Projektbeginn verschoben und Arbeitsschritte zeitlich gestreckt werden. So plant das iSuN-Team erst ab dem Sommer, in die Verpflegungsbetriebe zu gehen. Trotz Pandemie ist die Motivation der drei Kooperations- und 16 Praxispartner groß, sich mit nachhaltigem Wirtschaften zu befassen, wie Silke Friedrich beobachtet. „Sie möchten jetzt erst recht zukunftsfähige Perspektiven entwickeln.“ Eine Einstellung, die Lenkungskreis-Mitglied Thomas Voß bestätigt. „Angesichts der anderen real existierenden globalen Herausforderungen durch Klimakrise und Artensterben wäre es für uns fahrlässig, in der Corona-Pandemie unser Engagement für Nachhaltigkeit einzustellen oder auch nur zurückzufahren“, so der Kaufmännische Direktor der LWL-Kliniken in Münster und Lengerich.