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Alltagsbetreuer in Beckum: Wie gut läuft das Modell?

Studierende der FH Münster evaluierten Qualifizierung


Projektgruppe und Leitung
Unter der Leitung von Dr. Meike Deiters (2.v.r.) und Prof. Dr. Rüdiger Ostermann untersuchten die Studentinnen die „Qualifikationsmaßnahme Betreuungsassistent nach § 87b SGB XI“. (Foto: FH Münster/Fachbereich Pflege und Gesundheit)
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Münster (1. Juli 2015). Basteln, kochen, musizieren, spazieren gehen, Ausstellungen besuchen und Haustiere halten - es gibt so vieles, was zu betreuende Menschen mit Demenz, einer geistigen Behinderung oder psychischen Erkrankung noch können. Nur nicht allein. Und Pflegekräfte haben nicht die Zeit dazu, sie dabei zu unterstützen. Deshalb bildet auch die Stadt Beckum sogenannte Betreuungsassistenten aus, die in der Lage sind, mit jenen zu arbeiten, die einen erhöhten Betreuungsbedarf haben.
Wie gut die Teilnehmer auf den Berufsalltag vorbereitet werden, untersuchte eine studentische Projektgruppe vom Fachbereich Pflege und Gesundheit der FH Münster.

Die Qualifizierungsmaßnahme gibt es in Beckum nun schon seit fünf Jahren. Die Teilnehmer erlernen in 160 Stunden umfassenden Theoriekursen und einem zweiwöchigen Praktikum Krankheitsbilder zu verstehen, mit den Betroffenen einfühlsam und individuell zu kommunizieren und vor allem sie in ihrem Alltag zu begleiten.

„Im Mittelpunkt der Untersuchung stand die Qualität der Schulung", berichtet Katharina Ley von der Projektgruppe. „Dazu gehörten vor allem die erworbenen Kompetenzen und die tatsächlichen Einsatzgebiete der Absolventen", ergänzt ihre Kommilitonin und angehende Berufsschullehrerin Louisa Hülsmann.

48 Fragebögen an die Absolventen der Qualifizierungsmaßnahme und acht qualitative Interviews mit Vertretern von Pflegeeinrichtungen zeigten vor allem: Die Teilnehmer finden sehr schnell eine Anstellung, und die Betreuungsassistenten werden nicht in der Pflege eingesetzt, sondern gemäß ihrer Ausbildung. Die Pflegekräfte erfahren durch die Alltagsbetreuer eine Entlastung und die Bewohner eine intensivere Betreuung. Sie sind aktiver und gehen liebgewonnenen Beschäftigungen nach. „Alle Einrichtungen empfinden die Arbeit der Betreuungsassistenten als nützlich, gut für das Betriebsklima und vorteilhaft für die Patienten", fasst Hülsmann die Projektergebnisse zusammen.

Die Arbeitsgemeinschaft „Beckumer Altenpolitik" als Auftraggeber der Evaluierung „wird die Wünsche bei der zukünftigen Planung berücksichtigen", versprach deren Vorsitzender Egbert Steinhoff. Und meint damit, beispielsweise Angebote speziell für männliche Senioren zu entwickeln und noch mehr Kenntnisse für den Umgang mit dementen Patienten zu vermitteln.

Dass Ergebnisse in die Weiterbildung einfließen, verbucht Ley als Erfolg für sie und ihre Kommilitoninnen. „Ein realer Kooperationspartner - ein hoher Praxisbezug für die Studentinnen", so Ley, beide Seiten hätten von dem Projekt profitiert. Am meisten jedoch die Betroffenen. Denn durch die zusätzliche Betreuung erhalten sie mehr Zuwendung und Wertschätzung, werden aktiver und können am Gemeinschaftsleben teilnehmen.




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