DEUTSCH

Biogas aus Abwasserströmen gewinnen

Im INTERREG-Forschungsprojekt CREATE arbeitet ein Team unserer Hochschule mit Projektpartnern aus Deutschland und den Niederlanden an der nachhaltigen Energiegewinnung in kleinen und mittelständischen Unternehmen.

Wer die Wende hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung beschreiten will, kann damit vor der eigenen Unternehmenstür anfangen. Am Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt unserer Hochschule entstehen im Forschungsteam von Prof. Dr. Elmar Brügging und Prof. Dr. Christof Wetter viele wissenschaftliche Projekte, die genau dabei helfen. Eines davon: das neugestartete INTERREG-Projekt CREATE. Darin untersuchen Brügging und die wissenschaftlichen Mitarbeiter Lennart Hülsing und Sören Kamphus die energetische Nutzung von organisch hochbelasteten Abwässern aus der Industrie. Mithilfe der anaeroben Abwasserbehandlung will das Team Biogas gewinnen, das Unternehmen zur eigenen Energieversorgung nutzen können. CREATE entsteht in Zusammenarbeit mit den Unternehmen Bruno Gelato und der Biomolkerei Söbbeke GmbH, deren Abwässer untersucht werden, sowie dem niederländischen Centre of Expertise Water Technology (CEW) und dem Netzwerkunternehmen Kiemt.

„Bei der anaeroben – also unter Abwesenheit von Sauerstoff stattfindenden – Abwasserbehandlung gewinnen Bakterien aus organischen Kohlenstoffverbindungen Biogas“, erklärt Kamphus. „Das Verfahren ist bereits seit vielen Jahren der Stand der Technik. Unser Ziel ist es nun, bei den Partnerunternehmen gezielt Proben zu nehmen und zu prüfen, wie das Abwasser anaerob behandelt werden kann.“

Das so nachhaltig gewonnene Biogas könne dann einen Teil des Erdgases ersetzen und zum Beispiel für die Wärme- oder Stromerzeugung der Unternehmen genutzt werden. Es entsteht ein Kreislauf, der die eigenen Abwässer verwertet. „Wir wollen dabei helfen, Kosten und CO2-Emissionen zu sparen“, so Brügging. „Für kleinere Unternehmen ist dies teilweise noch eine bislang nicht betrachtete nachhaltige Möglichkeit, Energie für das eigene Unternehmen zurückzugewinnen. Wir haben an der FH Münster allerdings das erforderliche Know-how, um innovative Konzepte zu schaffen.“

Das CEW wiederum beschäftigt sich bei CREATE mit der In-Situ-Methanisierung in der anaeroben Abwasserbehandlung. Dabei steigert grüner, also aus erneuerbaren Energien gewonnener Wasserstoff, den Methangehalt des erzeugten Biogases. „Dies ergibt einen höheren Brennwert des Biogases und damit einen höheren Energiegewinn für die Unternehmen“, erklärt Kamphus.

CREATE ist auf drei Jahre angelegt und wird im INTERREG VI-Programm Deutschland-Nederland durch die Europäische Union, das niederländische Wirtschaftsministerium (EZK), das MWIKE NRW und das MB Niedersachsen sowie die Provinzen Fryslân, and Gelderland gefördert. In einem ersten Schritt untersucht das Team der Hochschule nun die Abwasserströme der Firmen, um deren Biogaspotenzial zu bestimmen. „In jedem Unternehmen herrschen unterschiedliche Gegebenheiten, die sich aus den Produkten und der jeweiligen Abwasserzusammensetzung ergeben“, so Kamphus. „Dementsprechend herrschen andere Anforderungen, die wir jeweils ermitteln müssen.“ Langfristig wird CREATE das ungenutzte Potenzial für die Energiegewinnung bei kleinen und mittelständischen Unternehmen erschließen und die Anwendung der In-Situ-Methanisierung validieren. „Durch unsere Arbeit können Unternehmen im besten Fall 20 Prozent ihres Energiebedarfs klimaneutral decken“, erklärt der Projektingenieur.

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