Kalte Nahwärme in Warendorf
Auftaktvortrag der Online-Veranstaltungsreihe der „Task Force Wärmewende“ behandelt zukunftssicheres und klimaneutrales Heizen
Beim ersten Projekttreffen sprachen die Akteure von WiEfm über ihre Zielvorstellungen und übers Projektmanagement. Von links: Lucas van den Boogaard (inenergie), Stephanie Koch, Simon Nießen, Christian Käufler, Dr. Elmar Brügging, Christian Heinrich (alle FH Münster). Das Foto ist vor der Corona-Pandemie entstanden. (Foto: FH Münster/Theresa Gerks)
Münster/Steinfurt (29. September 2020). Mit kalter Nahwärme zukunftssicher und klimaneutral heizen – darum geht es am 1. Oktober in der ersten Online-Veranstaltung des deutsch-niederländischen INTERREG-Projekts „Task Force Wärmewende“. Es ist der Auftakt einer Reihe von Online-Veranstaltungen um das Thema Wärmewende. Die Fachleute präsentieren ein Vorhaben, das auch durch die Aktivitäten des Fachbereichs Energie – Gebäude – Umwelt (EGU) der FH Münster von Beginn an mitgestaltet wurde.
In dem ersten digitalen Vortrag stellt Diplomingenieur Tobias Ahlers von den Stadtwerken Warendorf das Bauvorhaben im dortigen Neubaugebiet „In de Brinke“ vor. Dort entsteht ein kaltes Nahwärmenetz zur klimaneutralen Wärmeversorgung von rund 170 Grundstücken mit insgesamt rund 500 Wohneinheiten. Versorgt werden diese Gebäude über ein geothermisches kaltes Nahwärmenetz mit vielen Erdwärmesonden und einen rund fünf Kilometer langen Grabenkollektor. Dieser bringt das 8 bis 20°C kühle Wasser zu den Häusern. „Im Haus wandelt dann eine effiziente Sole-Wasser-Wärmepumpe die Erdwärme in nutzbare Wärmeenergie für Warmwasser und Raumwärme um“, sagt Christian Käufler, Ingenieur am Fachbereich EGU.
In einer Machbarkeitsstudie im Projekt „WiEfm“ – dem Vorgängerprojekt von „Task Force Wärmewende“ – sind bereits verschiedene Möglichkeiten für die zukunftsfähige Wärmeversorgung im Warendorfer Neubaugebiet untersucht worden. Nach einer weiteren Machbarkeitsuntersuchung im Rahmen des Bundesförderprogramms Wärmenetzsysteme 4.0 folgt nun der Bau des Netzes, ebenfalls gefördert durch das Programm Wärmenetzsysteme, erklärt Käufler.
Nach der Vorstellung des Projekts geht Referent Ahlers auf die Fragen der Teilnehmenden rund um das Vorhaben und die Wärmeversorgung mit „kalter Nahwärme“ ein. Die Online-Veranstaltung findet von 10 bis 11 Uhr via Zoom statt. Interessierte können sich unter fhms.eu/nahwärme anmelden, die Teilnahme ist kostenlos.
Die Veranstaltung ist der Auftakt zu einer Reihe weiterer Online-Veranstaltungen im Rahmen des INTERREG-Projekts „Task Force Wärmewende“. Darin wird das Team des Fachbereichs EGU unter der Leitung von Dr. Elmar Brügging verschiedene Praxisbeispiele für eine nachhaltige Wärmeversorgung vorstellen, auf die kommunale Wärmeplanung eingehen und den grenzüberschreitenden, deutsch-niederländischen Austausch fördern. „Zudem möchten wir eine Plattform für Fragen zum Themenkomplex Wärmewende bieten und zukünftig das Beratungsangebot für verschiedene Zielgruppen grenzüberschreitend weiter ausbauen“, erklärt Käufler das Vorhaben. Es wird Vorträge sowohl in deutscher als auch niederländischer Sprache geben. Die Termine der einzelnen Veranstaltungen finden Interessierte unter taskforce.wiefm.eu/veranstaltungen. Am 28. Oktober geht es zum Beispiel um Nahwärmeversorgung mit Biomasse. Auf der Homepage sind auch detaillierte Informationen zum Projekt abrufbar.
Zum Thema: Das Projekt „Task Force Wärmewende“ der FH Münster und fünf deutsch-niederländischer Partnerunternehmen ist das Nachfolgeprojekt von „WiEfm – Wärme in der EUREGIO - fokussieren und modernisieren“. Es läuft bis zum Frühjahr 2022 und wird von INTERREG gefördert.